Worte für die Ewigkeit - Rezension

 AutorIN: Lucy Inglis

Genre: Liebesromane

 

"Unser ganzes Leben wird irgendwann nichts weiter als eine Geschichte sein. Es kommt nur darauf an, die denkbar beste Geschichte zu leben." (S.397)

Verlag: Carlsen; Chicken House

Ausführung: Hardcover

ISBN: 978-3-551-52087-6

Preis: 19,99 [D] 20,60 [A]

© Cover- und Zitatrechte: Carlsen

 

Die Handlung:

"Montana, 1867.
Das Camp war ein Hexenkessel, voller raubeiniger Männer und Frauen, Tiere, Schmutz und Lärm. Ich stand etwas abseits am Straßenrand und wartete auf die anderen. [...] Helena war genau wie alle anderen Siedlungen, durch die wir auf der langen, zermürbenden Reise bisher gekommen waren.

Mir sank der Mut." (S.11)

 

Ich hatte noch nie wirklich ein Buch gelesen, bei dem Vergangenheit und Gegenwart so nah beieinander liegen.

Die streng erzogene, immer fein herausgeputzte und etwas quengelige Emily aus dem 19. Jahrhundert und die in der heutigen Zeit lebende, von ihrer Mutter genervte Hope. Klingt nicht gerade nach einer zusammenhängenden Geschichte, doch das täuscht. Die erste auffallende Paralle zwischen den beiden ist wohl, dass sie beide durch Montana reisen. Emily mit dem Ziel, ihren Verlobten kennen zu lernen, Hope bloß deshalb, da ihre Mutter dort Forschungen abschließen möchte und sie somit gegen ihren Willen auch dort hin muss.

Die nächste Ähnlichkeit, die auffällt ist, dass sie beide Literatur lieben.

Und dann schließlich, dass sie beide bei einem Ureinwohner leben.

Das allerdings wirklich krasse ist, dass sobald Hope das alte Tagebuch von Emily findet, dass wie ein Brief an Nate, der sie vor dem Tod bewahrt hat, formuliert ist, die Parallelen sich merkwürdig häufen.

Die ganze Geschichte um Emily - sie scheint sich bei Hope zu wiederholen.

 

Die Rezension:

Bereits zu Beginn war ich von dem Schreibstil der Autorin Lucy Inglis fasziniert.

Ja, man könnte fast sagen, dass dieses Buch zu den Büchern gehörte, in die ich mich wirklich verliebt hatte - und das gleich zu Beginn.

Ich hatte allerdings eine Weile gebraucht um in den Rhytmus der von Kapitel zu Kapitel wechselnden Erzälsicht hinein zu kommen (Kapitel eins ist in der dritten Person geschrieben und erzählt von Hope, dann kommt ein tagebuchartiges Kapitel aus der Ich-Perspektive Emilys, bei der sie ein "DU" direkt anspricht, also wiederum auch einem Brief ähnlich. Als nächstes folgt dann wieder ein Kapitel aus der Gegenwart, das von Hope erzählt und immer so weiter.).

Jedoch: Das Buch faszinierte mich einfach. Die Autorin hat wie ich finde eine stimmige Erzählart für diesen Zeitenwechsel gefunden.

Auch gefiel mir die Entwicklung, die beide Hauptcharaktere durchmachen. Emily wirkt anfangs schrecklich zickig und verzogen, aber gleichzeitig auch sehr kultiviert und doch liebevoll. Sie vertraut auf seltsame Beziehungsratgeber, die zu Beginn jedes Tagebuch-Kapitels kursiv gedruckt einleiten. Doch dann trifft sie auf Nate und wandelt sich Stück für Stück zu einer freiheitsliebenden, glücklichen und abgehärteteren Frau - mitten in der Wildnis.

Und auch Hope verändert sich. Zuerst lässt sie sich noch die Macken ihrer Mutter gefallen, doch dann wehrt sie sich immer öfter und lernt durch Cal - den Typen von der Farm, auf der sie leben - offen zu ihrer Meinung zu stehen.

 

Was mich allerdings dann störte, war das Ende. Ich möchte jetzt nicht verraten, von was es handelte. Aber ich kann folgendes verraten: Es kam mir vor, wie in einer schlechten FanFiction.

 

Das Fazit

Alles in allem konnte mir das Ende aber nicht die Geschichte ruinieren.

Immerhin mochte ich jeden anderen Teil des Buchs.

Mit diesem Roman hat Inglis meiner Meinung nach den Nerv der Zeit getroffen.

Eine wundervolle Mischung aus Historik und Romantik schuf sie hier und ich empfehle sie euch nur wärmstens.
'Worte für die Ewigkeit' ist ein Schmuckstück in jedem Bücherregal; auch bedingt durch das Cover.

´3/5 Sternen



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