"Mondprinzessin" - Ava Reed

"Von Zeit zu Zeit müssen wir Entscheidungen treffen, die uns nicht gefallen. Und manchmal bedeutet eine Wahl zu haben, keine zu haben."

 ~Ava Reed "Die Mondprinzessin", S. 122

 

 

Genre: Fantasy

Verlag: Drachenmond Verlag

 Ausführung: Taschenbuch

 ISBN: 978-3-95991-316-4

 Preis: 12,00 [D]

 

© Cover- und Zitatrechte: Drachenmond Verlag

 

Handlung

"Seit Anbeginn der Zeit

waren Erde und Mond Freunde.

Bis der Mond sich nach mehr sehnte,

bis er sich Kinder schuf und formte - aus seinem Staub,

aus seinem Herzen und aus den Sternen.

Die Erde tat es ihm gleich,

aber sie erschuf nur einfache Wesen,

keine Sternenkinder.

Aus Eifersucht ließ sie die Erdenkinder in dem Glaubem,

es gäbe nur sie.

Sie wandte sich vom Mond ab,

aber er folgte ihr in stiller Trauer,

umkreiste sie als bester Freund.

Bis heute, Tag um Tag."

 

- Ava Reed "Mondprinzessin", S.7

 

Lynn ist zutiefst geschockt, als sich an ihrem 17.  Geburtstag auf ihrem Arm ein Sternbild abzeichnet. Zu all dem Übel, welches ihr im Waisenheim alle Zeit widerfährt muss sie sich nun auch noch mit einem leuchtenden Arm herumschlagen - und den seltsamen Typen, die sie von nun an verfolgen. Schließlich läuft sie davon. Jim, ihren Kampfstock immerzu bei sich. Die Lage spitzt sich weiter zu, als sie nun auch noch komplett leuchtet und Lynn sich nicht mehr recht wehren kann - und in aller letzter Minute von dem Mondkrieger Juri gerettet wird, der sie auf den Mond bringt und ihr erzählt, sie sei die rechtmäßige Prinzessin. Die beiden verlieben sich irgendwie ineinander - doch eine Prinzenkür steht bevor.

Die Rezension

Immer wieder können Bücher mich so sehr beeindrucken. Vor allem Fantasyromane. Ich bewundere dann immer die jeweiligen Autoren, wie sie es bloß schaffen, solche Meisterwerke zu verfassen. Ein solches Meisterwerk ist auch dieses Buch.

 

Wie oft schaut man als kleines Kind zum Mond und stellt sich wundervolle Geschichten vor von Menschen, die dort leben? Und wie oft steht man großäugig an Fasching vorm Spiegel und fühlt sich wie eine echte kleine Prinzessin? Während ich diese Geschichte laß, fühlte ich mich irgendwie wieder zurück geworfen in eine Zeit, die aus nichts weiter, als "Prinzessin Lillifee" und rosaroter Zuckerwatte bestand (jedenfalls war das bei mir früher so).

Es war nämlich so, dass ich die Geschichte nicht nur las. Ich fühlte mich hineinversetzt in Lynns plötzlich märchenhaft werdendes Leben. Klar war sie zu Beginn unheimlich außer Fassung gebracht worden durch diesen Berg an Informationen. Aber das ist auch gut so. Immerhin muss es ja authentisch klingen. Wenn man nämlich plötzlich sein ganzes Weltbild mit einem mal vor der Nase weggenommen bekommt, muss einen das ja nun doch reichlich mitnehmen. Wie würde ich wohl reagieren ,wenn ich plötzlich auf den Mond gebracht werde, von einem Tag auf den anderen Prinzessin sein würde und nebenher deswegen dazu gezwungen werde, mir unter drei Prinzen einen Typen auszuwählen, den ich eigentlich gar nicht heiraten möchte. Früher hab ich wohl von nichts anderes geträumt. Ich fand den Mond immer unheimlich anziehend und schon immer war ich von der Weite des Universums beeindruckt. Somit war das Lesen dieses Romans mit dieser wundervollen fantasievollen Geschichte umso reizvoller für mich. Zugegebenermaßen war ich nicht gerade von dem Klappen text überzeugt. Doch der Inhalt ist es doch, der überzeugen muss. Und das hat Reed mit diesem Roman bei mir definitiv geschafft.

 

Kommen wir zu Juri, dem Mondwächter, in den sie sich verliebt. "Hehehehehe...", dachte ich mir manches mal, wenn er auftauchte. Ich mag ihn. Sehr sogar. Ich mag es, wie er sich mal einfach so zu einem Typen teleportiert, der mit Lynn Dinge tun möchte, die sie wiederum nicht möchte. Und ich mag es, wie er das kein Stück bereut. Das klingt zwar möglicherweise alles ein wenig seltsam. Aber unter den im Buch gegebenen Umständen war das so unglaublich süß. (Kann man das irgendwie nachvollziehen...?) Außerdem mag ich es, wie er ihr schier gar nichts übel zu nehmen scheint und einfach bloß mit ihr lacht. Wer braucht schon diese krass ausgelebte Eifersucht?

 

Das allerbeste allerdings ist die Fantasiewelt, die Reed da erschuf. Wie gesagt ist das etwas, was mich immer besonders beeindruckt. Denn die Autorin hat nicht nur ein neues Volk ins Leben gerufen (also die Mondbewohner), sondern auch deren komplette Geschichte und ihren Glauben, wie beispielweise die Story darüber, wieso man auf der Erde nichts von den Mondbewohnern weiß. Ich finde diese Verse uheimlich rührend. Wer sagt denn immer, dass Liebesgeschichten allein rührend sind? Eine Freundschaft unter Mond und Erde, die abbricht aus Eifersucht kann es auch sein. Ist das nicht auch viel schöner, als der Mist vonwegen Anziehung, was wir hier auf der Erde als Erklärung haben? Wie kam sie bloß auf diese schönen Worte? Ich weiß es nicht. Aber ich fand es unheimlich schön. Es hat wirklich Gänsehaut über meine Arme gejagt. Auußerdem finde ich es auch cool, was Ava Reed sich sonst noch alles einfallen ließ: Die Fähigkeiten alle Bewohner der anderen Planeten. Die Idee mit den Schutzgeister. Wobei ich gerade letztere besonders toll fand. Was wäre dieses Buch bloß ohne den süßen Waschbären Tia?

Tia ist nämlich Lynns Schutzgeist. Einen solchen Schutzgeist haben  alle Bewohner des Mondes. Aber besonders der Waschbär und Juris Raubkatze Kira haben es mir angetan. Die beiden verleihen der Geschichte den nötigen Witz und zeigen, wie wichtig Zusammenhalt ist.

 

Hinzu kommen wundervolle und ebenso wie das Buch fantasievolle Illustrationen, die zum Beispiel den Waschbären zeigen. Und am Anfang jedes Kapitels findet man kleine Weisheiten die zum darauffolgenden Kapitel gut passen umringt von Sternen. Es ist also auch noch sehr schön aufgemacht.

 

Einziger Kritikpunkt: Das Ende. Das Ende war in meinen Augen so unheimlich traurig, dass es mich sehr stark runtergezogen hatte. Ich finde es bei einigen Büchern sehr passend, wenn das Ende mal nicht "Friede-Freude-Eierkuchen"-like ist, aber hier hätte ich mir ein Happy End doch nur alzu sehnlich herbeigewünscht. Gerade weil ich mich auf einer Wellenlinie mit den Charakteren zu befinden schien.

Das Fazit

Und so fügen sich all diese Komponenten zu einem mitreißenden und liebevollen Fantasieabeneuer zusammen.

Warnung: Suchtgefahr. Und das Ende macht traurig.

4/5 Sternen

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