"Die Liste der vergessenen Wünsche" - Robin Gold

"Wie soll ich weitermachen, wenn ich überhaupt kein Licht am Ende des Tunnels sehe?"

   ~ R. Gold,  "Die Liste der vergessenen Wünsche", S.53

 

Genre: Romantik

Verlag: Blanvalet

Ausführung: Klappenbroschur

ISBN: 978-3-7645-0484-7

Preis: 14,99 [D]

           15,50 [A]

 

© Cover- und Zitatrechte: Blanvalet

Die Handlung

Clara Blacks Welt ist zusammen gebrochen - an dem Tag, an welchem ihr Verlobter Sebastian starb. Eine Woche vor der Hochzeit.

Ihr letzter Rettungsanker kommt dann ganz unverhofft: Eine Liste mit Dingen, die sich noch vor ihrem 35. Geburtstag erfüllen sollte. Schnell wird klar: Früher war das Leben unbeschwerter. Und wie man sich diese Leichtigkeit wieder zurück holt ist dann geradezu selbstverständlich: Ein Erlebnis der Liste nach dem anderen abarbeiten.

Aber ist das tatsächlich ein Weg zurück ins Leben?

Die Rezension

Man begegnet zu Beginn des Buches sogleich einer Szene zwischen Clara und ihrem Sebastian, wie er ihr ein Geschenk macht. So bekommt man als Leser direkt eine Vorstellung von der Beziehung der beiden. Sie waren bereits sehr vertraut und es schien fast alltäglich, dass Sebastian sie mit dem überraschte, was ihr am Tag zuvor bei einem Spaziergang noch so gefallen hatte. Und sie eigentlich schon lange wieder vergessen hatte.

Im ersten Kapitel dann nach dem Prolog ist sie bereits direkt in ihrer Heimat zurück bei Mutter und Bruder. Zu Beginn findet man sich in einigen Throwbacks wieder. So wie zum Beispiel bei der Beerdigung des Katers Schweinebraten, bei welcher Clara einen schwarzen Badeanzug trug, da sie ansonsten keine weiteren schwarzen Klamotten besaß. Das wäre ja unpassend gewesen. Früher war schließlich alles noch viel einfacher.

Heute könnte Clara keinen Badeanzug mehr zur Beerdigung tragen und heute kann sie auch nicht bloß mithilfe eines Eises wieder glücklich werden.

Nein, bei dem Verlust ihres Verlobten ist das auch etwas vollkommen anderes, als bei ihrem geliebten Kater.

Darüber muss sie auch erstmal hinwegkommen - und das ist nicht so einfach. Ist ja klar.

Und was tun Trauernde nur all zu oft? Alle Freunde von sich stoßen und wie ein Wrack durchs Leben bummeln. Selbstverständlich auch Clara.

Diese schrecklichen Gefühle gehen auch nicht in diesem Buch unter. Clara ist vollkommen fertig. Ihr ganzes Leben scheint sich nur noch um diesen einen Tod zu drehen. Und das fand ich sehr gut umgesetzt. Die Autorin bringt ihre Gefühle aus der dritten Person erzählt - authentisch wie ich finde - aufs Papier. Auch beschreibt sie es unheimlich gut und humorvoll, wie sie wieder versucht, ins Leben zurück zu finden. An nicht nur einer Stelle musste ich lachen.

Darüber hinaus hatte ich beim Lesen das Gefühl, mit jedem Punkt, den Clara abgehakt hatte, dass auch ich meinen Horizont erweitert hatte. Zwar aß ich noch nie vom größten Buffet Amerikas, doch ich hatte plötzlich gedacht, dort gewesen zu sein. Was ich mir an dieser Stelle bloß noch gewünscht hätte, wäre, wenn die Autorin hier beispielweise den Geschmack eines Gerichts beschrieben hätte. Hatte sie aber nícht. Und so war es mit fast jedem Punkt auf der Liste: Allzu oft kam es vor, dass die Erlebnisse bloß knapp angeschnitten wurden, aber alles was zwischen den Wunscherfüllungen geschah, sehr detailliert beschrieben wurde.

An dieser Stelle muss ich aber auch betonen, dass das Buch im Generellen sehr realitätsnah war. Und das nicht nur, was Claras Inneres betraf. Sondern  auch beispielweise der Zeitraum, der die Erfüllung der Wünsche beanspruchte.

Hinzu kam, dass sich jeder Wunsch perfekt in die Geschichte einfügte. Ich dachte mir beim Lesen oftmals, dass dieser Roman wohl durchdacht gewesen sein musste.

And last but not least:

Die Charaktere rund um Clara:
Leo, Claras Bruder, arbeitet am Gericht und ist kein Mensch für feste Beziehungen mit Frauen. Allerdings geht er unglaublich rührend mit seiner Schwester um. Was man auch schon bei dem Throwback zum Tod des Katers bemerkte. Und daran hat sich nichts geändert.

Und Libby, Claras Mutter, die unglaublich gut das Gewicht eines jeden einschätzen kann, die menschliche Wage. Von ihren Kindern wird sie nicht mit dem klassischen Kosenamen für Eltern angesprochen, sondern immer nur mit Libby.

Nicht zu vergessen Tabitha und Lincoln (Linc), Claras Freunde.

Mithilfe all dieser Personen und auch verschiedensten Nebenpersonen (wie zum Beispiel das krebskranke Mädchen) kann sie es vielleicht schaffen.
Und der Weg zu ihrem Ziel ist rührend. Vor allem dank diesen vielfältigen und sympathischen Charakteren.

Das Fazit

Eine rührende, romantische, traurige - aber auch unglaublich humorvolle - Geschichte, bei der einem Jeden einfach warm ums Herz werden muss.

Zum lächeln, mit-traurig-sein, träumen und Welt-entdecken.

Jedoch mit einem geringfügigem Abstrich: Die Wünsche selbst sind mit ihrer Erfüllung zu wenig beschrieben.

4/5 Sternen

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