"Die Legende von Oasis" - Janine Tollot

"[A]lle Fische, Orkusianer und Pflanzen priesen ihn als Herrscher von Oasis, und einst war er ein Gott gewesen, aber an dem Tag, an dem er einen irdischen Körper angenommen hatte, waren Teile seiner überirdischen Kräfte verschwunden. Auch deshalb [...], weil er diesen Hochverrat vor langer, langer Zeit begangen hatte."

~S. 10/11  von 678 des E-Books


Genre: Fantasy

Verlag: Books on Demand

Ausführung: EBook

ISBN: 978-3-7392-7493-5

Preis: 2,99 €

Erschien: 29. Juli 2015

 

© Cover- und Zitatrechte: BoD


Die Handlung

Brielle führt ein glückliches Leben an Board eines Dreimasters. Besonderes Glück empfindet sie, wenn sie am Klüverbaum hängt und die Gischt gegen sie spritzt... Was ihrer Mutter Trielle weniger gut schmeckt. Diese sieht in dem Gefallen ihrer Tochter am Wasser eine Gefahr.

Und dieses Missfallen nimmt eine ganz andere Gestalt an, als sie eines Nachts einen gefesselten Mann auf dem großen Schiff entdeckt, der behauptet, ihr Onkel zu sein... Und obendrein ein Gott zu sein, der sich in Gestalt eines Orkusianers - eines Meermannes - auf dem Planeten Oasis eingefunden hatte. Doch ebenso erzählt er ihr auch, ihre Mutter - die ebenfalls eine Göttin sei - habe ihn vor über 200 Jahren in Gefangenschaft genommen, um sich an ihm zu rächen und seine Fluke gegen Beine ausgetauscht.

Brielle begibt sich daraufhin auf eine Reise in Iseas Unterwasserreich, bei der sie zwar auf eine Handvoll Gefährten trifft, aber auch auf viel Unglauben hinsichtlich ihrer Geschichte.. Der Hochkönig Iseas soll auf einem Schiff in Gefangenschaft sein? Unglaublich.

Doch die Zeit rinnt davon... Denn Trielle startet einen schrecklichen Krieg gegen die Orkusianer.

Die Rezension

Erstmal danke, dass ich dieses Rezensionsexemplar durch Lovelybooks erhalten habe.

Okay, beginnen wir dann mal mit der richtigen Rezension :D

 

Vorweg muss ich schon einmal nehmen, dass man sich mit einer solchen Idee als Autor vermutlich viele Erwartungen aufbürdet. Diese Idee ist meiner Meinung nach einfach grandios - bietet aber auch jede Menge Spielraum und die Geschichtsentwicklung kann nicht jedem gleichermaßen seinen Vorstellungen entsprechen.

Ich für meinen Teil war von der Umsetzung gleichermaßen begeistert, als auch stellenweise enttäuscht. Was mir beispielweise nicht gefiel war, wie oft die Geschichte von wegen 'Trielle, ehemalige Göttin Este, will Rache' ständig angesprochen und wiederholt wurde. Auch wurde allzu oft gesagt, dass Pero ja früher einmal Iseas Leidensschreie vernommen hatte und diese nun nicht mehr aus dem Kopf bekam. Das wurde mir beides irgendwie zu viel betont.

Was ich wiederum an der Erzählweise äußerst gelungen fand war, dass die Gemeinsamkeiten, wie auch die Unterschiede, der Terraner - also der Menschen mit Beinen - und der Orkusianer - also der Menschen mit Fluke in den Meeren - Stück für Stück dargelegt worden waren. So lernte der Leser gleichzeitig mit Brielle eine vollkommen neue Welt kennen. Ebenso toll beschrieben fand ich Brielles erste Kontakte mit Korallenriffen und der Dunkelheit der Tiefe. Ich glaube, kein Landbewohner hätte an ihrer Stelle anders reagiert.

Dies war eines der Dinge, die ich an der Halbgöttin besonders mochte. Aber auch, wie sie auf andere zugeht und versucht, ein Friedensband zwischen den zerstrittenen Geschwistern zu sein. Sie hat eine sehr subjektive Sicht auf die Dinge, da sie das Beste von beiden Welten - Land und Wasser - kennen lernen durfte. Außerdem fand ich ihre Umgangsweise mit den Orkusianern sehr... erfrischend. Sie ist in der Umgebung von mächtigen Königen gerne etwas schüchtern, aber kann sich auch wenn es hart auf hart kommt gut durchsetzen.

Außerdem wäre da noch ihr allererster Gefährte Rahes. Rahes, das stille Gewässer... So kam er mir jedenfalls erstmal vor. Orkusianer haben keine sonderlich wohl ausgeprägte Mimik und gestikulieren reichlich wenig. Dies ist auch bei ihm der Fall. Ich bin mir das gesamte Buch über nicht so wirklich sicher gewesen, was ich von ihm halten sollte... Mit Umarmungen konnte er nichts anfangen, anfangs war er sehr wortkarg - oder war er das nicht? Von Gesprächen zwischen den beiden wurde jedenfalls wenig berichtet... (Aber am Ende, das muss ich zugeben, hatte ich ihn nun doch in mein Herz geschlossen.)

Was besonders oft in dem Buch zu lesen war, waren die inneren Zwiegespräche zwischen Brielle und ihrem Onkel Iseas. Oft war er bei ihr und sie verständigten sich über kilometerweite Entfernung miteinander - ohne Handy. An sich finde ich die Idee ziemlich cool (Ich will das auch können!!), jedoch scheiterte das etwas an der Umsetzung. Die Passagen, in denen Brielle mit ihm eine Konversation führte, waren immer direkt daran zu erkennen, dass sie kursiv gedruckt waren. Dem begegne ich dann weniger wohlgesinnt. Nämlich finde ich es immer besonders anstrengend für die Augen, kursiv zu lesen. Das wäre an sich zwar kein Problem, jedoch führen die beiden sehr oft innere Dialoge. Und das dann stellenweise seitenlang. Aber überlesen geht erst recht nicht. Sie sind mit wichtigen Informationen gefüllt. Ich finde auch die Art, wie sie dabei miteinander sprechen irgendwie unangenehm.

Ansonsten fand ich es auch manchmal etwas zu dramatisch dargestellt. Klar, diese Geschichte braucht Dramatik... Doch manchmal fand ich, dass sie etwas fehl am Platz gerade war und das eigentliche Geschichtsgeschehen bloß herauszögerte.

Das Fazit

Eine grandiose Idee mit einer kämpferischen Protagonistin, die ich selbst als sehr gelungen empfand und einer völlig neuen, erfrischenden Welt. Jedoch gibt es auch einige Störfaktoren, die das Lesevergnügen etwas abmindern. Manchmal kippt die Handlung zu sehr.

3/5 Sternen


Die Autorin - Janine Tollot

Janine Tollot ist gebürtige Schweizerin und wanderte 2009 nach Kanada aus, wo sie heute lebt und schreibt.


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