"Hope Again" - Mona Kasten

Genre: Liebesroman

Verlag: LYX

Erscheinungsdatum: 28.06.2019

Ausführung: Klappenbroschur

Seitenanzahl: 477 

ISBN: 978-3-736-30834-3 

Preis: 12,90€[D]

Weiteres: Enthält Leseprobe zu "Dream Again"

 

© Cover- und Zitatrechte: LYX



Band 4 befasst sich mit Nolan und Everly. Die beiden Figuren kennen wir bereits aus den vorherigen Bänden. Gerade Nolan fand ich als Charakter sehr interessant, da er als Professor an der Universität nun nicht gerade dem allgemeinen Stereotypen entspricht. Nolans Unterricht und seine ganze Art waren mir vom ersten Zusammentreffen mit ihm in Erinnerung geblieben.

 

Nun kam es ja gelinde gesagt für mich - und für viele andere mit Sicherheit auch - eher unerwartet, dass noch ein vierter Band plötzlich angekündigt wurde. 

Wir kennen das ja alle: Eine Reihe gilt eigentlich als abgeschlossen, aber dann erscheint doch noch ein Folgeband. Dieser erfüllt dann nur leider oftmals in keiner Weise die Erwartungen...

 

Ob das hierauf wohl auch zutrifft? 


Die Handlung

"Nolan und ich hatten in den letzten Monaten unzählige Gespräche geführt. Doch auch wenn viele von ihnen intensiv gewesen und mir unter die Haut gegangen waren, hatten wir uns immer auf einer Ebene bewegt, die Privates ausgeschlossen hatte. Er wusste nicht, wie real meine Texte wirklich waren und wie viel ich ihm eigentlich über ihn erzählte." 

~S.47

Everly Penn schreckt vor Liebe zurück und hält dieses Gefühl deshalb strickt aus ihrem Leben heraus. Das geht allerdings nur so lange gut, bis Gefühle in ihr erwachen, die sich alle um ihren Dozenten, Nolan, drehen. Nolan ist charmant, sexy und der Einzige, dem Everly von ihren schlaflosen Nächten (und den Gründen für diese) verraten kann. 

Je näher sie ihn kennenlernt, desto stärker intensiviert sich die Verbindung zwischen ihnen. Everly wünscht sich zunehmend, diese imaginäre Grenze zwischen ihnen zu überschreiten. 

Doch Nolan birgt hinter seiner Fassade aus Literaturliebe und Lebensfreude ein Geheimnis, dass ihre beginnende Liebe zerstören könnte. 


Die Rezension - in fünf Punkten

1) Neverly #ShipIt

"Ich verstand nicht, warum ich mich jedem Menschen gegenüber auf Knopfdruck verschließen konnte, bei ihm aber wie von selbst mein Innerstes offenbarte."

~S.238

Das angeführte Zitat sagt wohl mehr als tausend Worte; Neverly (also Nolan und Everly) sind ein Dreamteam, dem man sich kaum entziehen kann. Von Anfang an kann man die tiefe Verbundenheit auf jeglichen Ebenen zwischen den beiden spüren. 

Mona Kasten hat keine simple sexuelle Anziehung zwischen den beiden gesponnen. In "Hope Again" spielt sich die Handlung zwischen den beiden Protagonisten vielmehr auf der Ebene tiefer Seelenverwandtschaft ab. 

Beide haben sie ihre Päckchen mit sich zu tragen. Das Leben hatte ihnen beiden schon einige Stolpersteine in den Weg gelegt. 

2) Diese ewige Litanei mit den Eltern

Ihr könnt aufatmen: Nein, es haben nicht beide ein Problem mit ihren Eltern, was momentan in diesem Genre so schrecklich in zu sein scheint. 

Zwar hat Everly ein schlechtes Verhältnis zu ihrem Vater, allerdings nicht zu ihrer Mutter. Und Nolan andererseits wohnt gerade einmal ein paar Häuser von seinen Eltern entfernt. 

"Hope Again" bietet stattdessen Abwechslung: Es gibt keine tödlichen Krankheiten in der Familie der Hauptperson oder bei letzterer selbst. Auch nach großen familiären Zwistigkeiten kann man lange suchen. 

Stattdessen finden wir hier Natürlichkeit im Umgang mit den Eltern: Was Everly mit ihrer Mutter erlebt, ist praktisch ein vollkommen normaler Mutter-Tochter-Streit, aber es entbrennt nicht gleich kompletter Hass. 

Nolan nimmt seine Eltern sogar zu einem Basketballspiel mit und wir können uns an vollkommen normalen Familien-Kabbeleien erfreuen. 

 

"Monster im echten Leben waren viel schlimmer.

Was waren schon diabolische gelbe Augen, wenn das Spiegelbild meiner eigenen mir viel größere Angst machte? 

Was waren Metallklauen gegen große kalte Hände, die bunte Flecken auf meiner Haut hinterließen?

Denn dieses Monster konnte ich nicht zwischen die Seiten eines Buches verbannen. Mit diesem Monster musste ich leben."

~S.124

 

Ich möchte Everlys Beziehung zu ihrem Vater jedoch auch nicht außer Acht lassen: Bereits ab den ersten Seiten ist klar, dass Everly früher mit häuslicher Gewalt konfrontiert wurde. 

Dies ist in Jugendromanen ein oft gewähltes Dramaturgie-Instrument. Aber Mona Kasten hat Everlys Fall von den anderen abgehoben, indem sie ihre Gefühle in den Vordergrund gestellt hat und dabei nicht präzisiert hat, was eigentlich vorgefallen war. Everly verarbeitet diese Geschehnisse in den Texten, die sie für Nolans Unterricht zu schreiben hat. Dabei handelt es sich um eine eher seltene Herangehensweise. 

Gelungen ist die Darstellung von Everlys Gefühlen allemal. 

 

"Es fühlte sich an, als wäre ich gefesselt und könnte mich nicht von selbst befreien - immer wenn ich auch nur im Ansatz darüber nachdachte, mich zu öffnen, hielt mich irgendetwas zurück, und ich machte zwei Schritte rückwärts statt nach vorne."

~S.45

3) Lebensecht? Sowas von!!

Manch einer wird jetzt einwenden, dass eine Beziehung zwischen Professor und Studentin nicht alltäglich ist. Das mag so sein - aber realistisch ist der Roman dennoch. Und das liegt vor allem an den liebevoll gestalteten Figuren, die Mona Kasten in Teil vier hat lebendig werden lassen. Vor allem Everly ist ein starker und facettenreicher Charakter. Besonders an ihr ist ihre Weiterentwicklung, die sie in dem Roman macht: Everly bleibt nicht einfach stehen, sondern wächst an den Ereignissen und aus ihren Fehlern. 

Nolan andererseits wird leider nur oberflächlich schraffiert. Zwar nehme ich viel Positives von ihm mit. Allerdings hätte in seinem Charakter noch einiges an nicht geschöpftem Potential gesteckt. 

4) Schreibstil

Am Schreibstil dieses Teils empfinde ich insbesondere Folgendes als bemerkenswert: Nicht nur hat sich der Stil der Autorin weiterentwickelt und mitunter sogar auf Gefühlsebene verbessert. 

Denn darüber hinaus spielt Mona Kasten hier mit verschiedenen Erzählweisen, die sie in Everlys Aufsätzen gebraucht. Everlys Texte drücken ihr Erlebtes eher schwammig aus. Sie wird nie wirklich konkret. 

So hebt sich der zum Teil von Metaphern überladene Text von der restlichen Erzählung des Romans ab. 

Das erzeugt das Gefühl, Everlys Aufsätze stammen tatsächlich von ihr - und nicht von Mona Kasten. 


Das Fazit

"Hope Again" hat definitiv nicht nur meine Erwartungen erfüllt, sondern zudem noch übertroffen. Man sollte hier nicht vor der berühmten "Unerwarteter-Folgeband- Problematik" zurückschrecken, sondern sich vollends auf den Roman und seine besonderen Charaktere einlassen. 

 

Nicht nur erfahren wir hier ein Wiedertreffen von unseren Lieblingscharakteren aus Woodshill. Durch Woodshill weht auch ein frischer Wind, der von einem besonderen Schreibstil und sehr natürlichen Charakteren herrührt. 

5/5 Sternen


* Ich stehe in keinerlei Werbeverhältnis mit amazon.de - der Link wurde lediglich in eurem Interesse gesetzt; ich werde nicht von amazon.de dafür bezahlt.

** Unbezahlte Werbung - Bei dem Buch handelt es sich nicht um ein Rezensionsexemplar; ich werde auch nicht für die Rezension bezahlt. Das Buch ist selbst gekauft.

Kommentar schreiben

Kommentare: 0